Karmel in Rödelmaier

Abschied vom Karmel in Rödelmaier

Am Sonntag, den 24.11.2024, ging nicht nur das Kirchenjahr mit dem Christkönigsfest zu Ende, sondern auch die Ära des Karmelitenklosters Regina Pacis in Rödelmaier in der Diözese Würzburg, so schlug der Bischof Dr. Franz Jung den Bogen vom Termin des Christkönigssonntags zu dem aktuellen Anlass, dem Abschiedsgottesdienst für die Karmelitinnen in Rödelmaier.

Mangelnder Nachwuchs und das zunehmende Durchschnittsalter der 8 Karmelitinnen des Klosters führten zu Überlegungen, wie man mit der Situation umgehen könne? – Eine Frage, die für viele Klöster, aber auch für die Gesamtkirche ansteht: wie geht es weiter? Wie kann man Zukunft gestalten? – Die Karmelitinnen von Rödelmaier begannen zusammen mit ihren Mitschwestern von Auderath in der Eifel einen Entscheidungsfindungsprozeß und ließen sich dabei fachlich begleiten. So wurde die Entscheidung getroffen, dass die Karmelitinnen von Rödelmaier in die Eifel umziehen.

Für das Dorf Rödelmaier ein schmerzhafter Einschnitt, da das Kloster mit seiner zentralen Lage neben Pfarrkirche und Rathaus der spirituelle Mittelpunkt der Pfarrgemeinde, wie auch der politischen Gemeinde war.

Diese Verbundenheit des Karmel, der 97 Jahre in Rödelmaier existierte und selbstverständlich zum Dorfleben dazu gehörte, wurde in den Abschiedsfeierlichkeiten mehr als deutlich. Die Schwestern wurden von ihrem Kloster mit Fahnenabordnungen, Blaskapelle, Vertreter der Vereine und vom liturgischen Dienst, den der Bischof von Würzburg, Dr. Franz Jung, anführte, abgeholt und zur Pfarrkirche geleitet. Auch zwei Schwestern von Auderath, die Priorin Sr. Hildegard und Sr. Elisabeth und drei Schwestern vom Nachbarkarmel Himmelspforten unterstützten ihre Mitschwestern. Von den Brüdern nahmen P. Robert von München, von Regensburg P. Matthäus und P. Elias M teil. Unter den weiteren Zelebranten war auch Pfarrer Rauch, der langjährige Zelebrant im Schwesternkarmel, der nun seinen Altar verliert.

Die Kirche war zu dem festlichen Abschiedsgottesdienst überfüllt. Der Pfarrer Thomas Keßler begrüßte die Anwesenden und sprach sein Bedauern aus, dass die Schwestern gehen. Man habe alles getan, um es noch zu verhindern, aber sei gescheitert. Aber er bewundere den Mut zu diesem Schritt nochmals woanders neu anzufangen. Der Bischof Dr. Franz Jung fand die richtigen Worte in seiner Predigt für diese Situation und lud die Schwestern ein, aus der Spiritualität der hl. Teresa von Avila, der Ordensgründerin, heraus, den Abschied und Neuanfang anzugehen. Hier die Predigt zum nachlesen: Bischof Dr. Franz Jung in Rödelmaier

Zum Schluss des Gottesdienstes bezog sich Pfarrer Keßler wie Priorin, Schwester Ancilla, auf den Auszug des Abrahams. Die Priorin setzte in Verbindung, dass Abraham bei seinem Auszug 75 Jahre alt und das Durchschnittsalter der Kommunität aktuell auch bei 75 Jahren liege. Also genau der richtige Zeitpunkt für einen Neustart.

Nach dem festlichen Gottesdienst zogen alle, in einem von der Blaskapelle begleiteten Kirchenzug, durch das Dorf in das Schützenhaus zu einem Empfang. Dort sprachen der Bürgermeister Michael Pöhnlein, der Landrat Thomas Habermann bewegende Worte des Abschieds. Das Dorf Rödelmaier verliere mit dem Weggang seiner Schwestern seine spirituelle Mitte und ähnliches. Es gab Einlagen des Chores, der Kinder des den Schwestern benachbarten Kindergartens. Die Leiterin fand sehr persönliche Worte, mit denen sie zum Ausdruck brachte, wie ermutigend und tröstlich es für sie war, wenn sie morgens den Kindergarten aufschloß und die erleuchteten Fenster des Klosters sah, dass die Schwestern die Anliegen der Menschen vor Gott bringen.

Auch die Schwestern hatten zu der Melodie „Freude, schöner Götterfunken“ ein Durchgang durch die Geschichte ihres Karmels gedichtet. Es war eine Atmosphäre der großen Wertschätzung und des Wohlwollens den Schwestern gegenüber, der Trauer und der Wehmut über deren Weggang, aber auch des Verständnisses und der Bewunderung des Mutes zu diesem Schritt.

Im Klostergebäude werden künftig Wohnungen entstehen für das Personal der nahe liegenden Rhönkliniken.

Mit der Vesper in der Pfarrkirche fand der historische Tag einen guten Abschluss. Priorin, Sr. Ancilla, brachte ihren Dank noch zum Ausdruck und dann hieß es Abschied nehmen.

Am Montag früh, den 25.11., dem ersten Gedenktag der neuen Seligen aus der Gründungszeit des Karmel, Anna von Jesus (Lobera y Torres) wurde der letzte Gottesdienst in der Kapelle des Karmels gefeiert und bis zum Dienstag, den 26.11. werden die Schwestern von Rödelmaier nach Auderath umgezogen sein.

Eine Ära karmelitanischer Präsenz geht zu Ende, die in dem „Kloster“-dorf eine große Lücke hinterlässt und deutlich machen kann, welche Ausstrahlungskraft kontemplatives Ordensleben haben kann.

Wir wünschen den Schwestern in Auderath ein gutes Zusammenwachsen und einen guten gemeinsamen Weg.

P. Elias M. Haas OCD, Prior

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung