Radio Charivari

Am Samstag, den 13. Januar 2024, kamen Mitarbeiter vom Radio Charivari zu einer Führung durch die Karmelitenkirche und – kloster St. Josef:
die Chefredakteurin Anja Stubbe, Sabine Hofer, langjährige Moderatorin und Redakteurin bei Radio Charivari, und ihr Mann Wolfgang Schleder, Herr Unger, ehemaliger Kulturreferent der Stadt Regensburg mit Frau.
Frau Anja Stubbe schrieb über diesen Besuch und Führung folgenden Artikel:

Exklusiv hinter alten Klostermauern – Ein Besuch im Karmelitenkloster in Regensburg im Januar 2024


Zu Beginn des neuen Jahres hat eine kleine Gruppe Regensburger einen intensiven, eindrucksvollen Einblick in das alt-ehrwürdige Karmelitenkloster in Regensburg bekommen. Wir alle sind schon unzählige Mal an dem großen Gebäude zwischen Dachauplatz und dem Alten Kornmarkt vorbeigefahren – drinnen war bis dato keiner von uns. Bis uns Pater Elias willkommen und in die Welt seines Ordens mitgenommen hat.

Zu Beginn unseres Besuchs hat uns Pater Elias die Karmeliten-Kirche St. Josef gezeigt und uns dort erst mal grundlegend die Geschichte des Ordens der Karmeliten erklärt. Wie es dazu kam, dass es diesen in Regensburg gibt, wie dann die Kirche entstanden ist und, dass die Karmeliten-Pater schon immer DEN Beichtstuhl für die Regensburger zur Verfügung stellen – gefühlt hat dort jeder schon seine Sünden gegen Gebete tauschen können.


Von den sehr modern-gestalteten, großen, kantigen Holz-Beichtstühlen ging es raus aus der Kirche, durch einen kleinen Innenhof des Klosters in den Untergrund – in die Gruft des Klosters. Jeder Karmelit, der im Kloster in Regensburg lebt bis ans Ende seiner Tage, wird dort unten beerdigt – seit Jahrhunderten. Ein besonderer Ort, der die Ruhe der Unendlichkeit ausstrahlt.
Von dort sind wir durch den Innenhof zurück ins Klostergebäude, dort Treppen hoch, Gänge runter, andere Treppen hoch – dabei wurde langsam aber allmählich die Größe des Kosters deutlich – überall Türen, die irgendwo hinführen – verbunden mit langen, zum Teil verwinkelten Fluren.

Was sich in dem riesigen Kloster wie ein Hauch von Ewigkeit in jeder Ecke manifestiert hat, ist ein ganz eigener Geruch von lange vergangener Zeit, von Geschichte und Geschichten. Dieser Geruch scheint ebenso unvergänglich dort zu sein, wie die alten, dicken Mauern außen rum und, jetzt im Winter deutlich, die Kälte zwischen ihnen.


Auf dieser Reise durch das Kloster sind wir dann in einen wirklich beeindruckenden Raum gelangt, wo sich die Patres zum gemeinsamen Psalmen-Beten treffen mehrmals täglich – direkt neben der Kirche, weit oben hinter dem Altar ein großer Gebets-Raum mit Kuppel-Decke, viel Atmosphäre, langer, hölzerner Eckbank, die den ganzen Raum umschließt, Fenster runter zum Kirchenschiff. Unterhalb vom Betchor, in der Sakristei, befindet sich eine besondere Nische – dort erinnert unter einer großen Uhr der marmorne Schriftzug „una ultima“, profan übersetzt „Diese Stunde jetzt könnte Deine letzte sein!“, an „carpe diem!“


In der Nähe dieses Raums ist auch der Aufgang zum Kirchturm – nochmal viele Treppenstufen. Wir sind von dort über einen wiederum anderen Gang entlang zur Kloster-Bibliothek gelangt – wo wirklich die Zeit stehen-geblieben zu sein scheint. Regale über Regale mit unfassbar vielen, großen, sehr dicken, und sehr alten Büchern- Die Stille und die Auswahl der Bücher pirschen sich freundlich an und laden ein, zu bleiben – sich an den Tisch vor der Standuhr zu setzen und in alten Karmeliten-Schriften zu versinken. Ein fast schon verwunschener Ort, wo vielleicht auch mal Gott reinschaut – das große Glas-Fenster an der Decke des Raumes tät´ s Gott jedenfalls sehr leicht machen.

Mit dem Wunsch im Kopf, mal länger in dieser geheimnisvoll-anmutenden Bibliothek zu verweilen, sind wir weiter durch das Kloster – vorbei an den privat-Räumen der Patres in Richtung Geist-Produktion.

Im Regensburger Karmelitenkloster brennen die Patres einen wundervollen Schnaps – den Regensburger Karmeliten-Geist – oft und wohl auch geschickt kopiert, aber letztendlich nie erreicht. Wirksam gegen alles und für alles, sagt der Volksmund in der Stadt – in jedem Regensburger Haushalt müsste der Logik nach eigentlich, wie früher, ein Fläschchen vorrätig sein. Produziert wird der Geist auf zwei Etagen, die direkt übereinander liegen und mit einem Rohr verbunden sind. Im Obergeschoss wird die Maische mit geheimen Inhaltsstoffen, mit vielen Gewürzen angesetzt. Diese Gewürze wiederum sind in einer Kammer gelagert, in der es riecht wie auf einem Gewürz-Basar im Orient. Zimt, Kardamom, Muskatnuss – da die Zutaten-Liste geheim ist und bleiben soll, bleibt es hier bei diesem kleinen Nasen-Eindruck. Die Maische gelangt dann durch das Roh eine Etage tiefer in den Raum, wo der Geist gebrannt wird. In alten Kesseln mit alter Technik. Das Geheimnis der Karmeliten-Geist-Herstellung wird seit Pater-Generationen nur mündlich weiter-gegeben – bis heute funktioniert das offensichtlich gut.


Sehr beseelt von diesen intensiven Eindrücken, voll mit Wissen, das uns Pater Elias während unserer Reise durch das Karmeliten-Kloster vermittelt hat und mit einem geistigen Gast-Gruß beschenkt, ist eines sicher: Wir wollen wieder-kommen an diesen ganz besonderen Ort im Herzen des Weltkultur-Erbes Regensburg.

Fotos: Anja Stubba und Privatarchiv des Klosters

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